150 Jahre Ringbahn - was für ein Jubiläum!
Ein Blick auf die bewegte Geschichte der Strecke ohne Ende
Im vorletzten Jahrhundert, genauer gesagt am 17. Juli 1871 war es soweit! Der erste zweigleisige Abschnitt der Berliner Ringbahn ging nach vier Jahren Bauzeit zwischen Moabit und Schöneberg in Betrieb. Wenn auch noch nicht unter diesem Namen, sondern als „Verbindungsbahn“ und natürlich mit weit weniger Stationen als den heutigen 27. Zunächst verkehrte auch nur der Güterverkehr bis dann ein Jahr später der Personenverkehr folgte.
Heute gibt es Podcasts, die in der Ringbahn spielen („Eine Runde Berlin“, Tagesspiegel Checkpoint – wir berichteten hier) und ganze Bücher, die sich mit ihrer Geschichte beschäftigen.
Die Ringbahn verbindet einfach – die Stadtteile, die Verkehrslinien und nicht zuletzt die Menschen Berlins!
Der Rückblick zum Download
Einen historischen Rückblick zu 150 Jahre Berliner Ringbahn finden Sie hier auch zum Download.
„Die Techniksprünge sind grandios“
Ein Gespräch mit Ringbahn-Buchautor Sven Heinemann
Sven Heinemann (42) ist SPD-Politiker und Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. In seiner Freizeit recherchiert er leidenschaftlich gerne zu historischen Themen rund um die Eisenbahn. Er publizierte bereits ein Buch zum „Mythos Ostkreuz“ und diverse Ausgaben des Eisenbahnkalenders der S-Bahn Berlin. Sein neuestes Buch „Die Berliner Ringbahn – Die Geschichte der legendären Eisenbahnstrecke 1871 bis heute“ erscheint am 27. Juli.
Wir sprachen mit ihm über Bedeutung und Faszination Deutschlands einziger Eisenbahnstrecke ohne Endstation.
Herr Heinemann, pünktlich zum 150-jährigen Jubiläum erscheint Ihr Buch „Die Berliner Ringbahn – Die Geschichte der legendären Eisenbahnstrecke 1871 bis heute“. Woher kommt Ihre Faszination für die Eisenbahn?
Sven Heinemann: Von Kindesbeinen an bin ich ein glühender Eisenbahn- und Modellbahn-Fan. Heute ist es vor allem die Faszination für Technik, Bauen und Stadtentwicklung. Die unterschiedlichen Designs und Sounds bei der Eisenbahn faszinieren mich. Das ist auch bei der Berliner S-Bahn so: Ich mag den Sound und das Aussehen der alten Stadtbahnen oder der Baureihe 485 genauso wie das moderne Erscheinungsbild und die Laufruhe der neuen Serie 483/484. Die Techniksprünge sind grandios.
Wie entstand die Idee zu Ihrem neuen Buch?
Sven Heinemann: Bereits 2018 habe ich für die Verlagsgruppe Bahn den Bestseller „Mythos Ostkreuz“ geschrieben. Das war mein erstes Eisenbahnbuch. Da habe ich Blut geleckt. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und recherchiere sehr gerne Neues. Gerade auch vor allem Alltagsbilder aus vergangenen Zeiten. Das ist für mich pure Abwechslung vom Politikalltag. Das große Ringbahnjubiläum lag ja auf der Hand und ich habe festgestellt, dass es zur Berliner Ringbahn bisher gar kein umfassendes Buch gab.
150 Jahre Ringbahn - das Buch!
Vor 150 Jahren wurde die Berliner Ringbahn in Betrieb genommen, 41 Jahre davon war sie durch die innerdeutsche Grenze zwischen Berlin und der DDR unterbrochen. Dieses 336-seitige Standardwerk von Sven Heinemann geht tief in die Geschichte der Strecke ein, beschreibt interessante Details zur Strecke und wartet mit ca. 400 Abbildungen auf.
Preis: 49,99 € (oder hier gewinnen - bis zum 13.8.2021)
Was macht den Ring aus Ihrer Sicht so einzigartig spannend?
Sven Heinemann: Die Ringbahn steht wie keine andere Bahn für den rasanten Aufstieg Berlins zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Neben sehr unterschiedlichen Wohnquartieren entstehen damals parallel zum Schienenstrang verschiedene, teilweise atemberaubende Industriestandorte. Und die Geschichte der Ringbahn ist eng mit der wechselvollen Historie der Hauptstadt in den vergangenen 150 Jahren verbunden. Das ist viel spannender Stoff, der teilweise auch noch wiederentdeckt werden will.
Und was bedeutet die Ringbahn für Sie persönlich?
Sven Heinemann: Eine Runde Ringbahn bedeutet, Berlin kennenzulernen und zu verstehen. Die Fahrgäste auf den verschiedenen Bahnabschnitten sind genauso bunt wie Berlin selbst. Eine Reise auf dem Ring führt vorbei an Villenkolonien und an Wohnsiedlungen nach sozialistischem Vorbild, vorbei an Industriepalästen und an Bauten unserer Zeit. Genauso unterschiedlich sind die Berliner Bezirke und ihre Ortsteile, die der Ring verbindet. Berlin fliegt bei einer Umrundung der Stadt mit der Ringbahn in knapp einer Stunde nur so vorbei. In 60 Minuten von Ostkreuz bis Ostkreuz einfach nur die Stadt und die Menschen beobachten zu können, finde ich toll.
Herr Heinemann, weiterhin viele tolle Beobachtungen auf dem Ring und vielen Dank für das spannende Gespräch.
Ringbahn kompakt
- Anzahl der Stationen: 27
- Länge der Strecke: 36,9 Kilometer
- Dauer einer Rundfahrt: 60 Minuten
- Zugfahrten pro Tag: rund 1.100
- Mitfahrende pro Tag: rund 500.000 (vor der Pandemie)