Die erste Fahrt der neuen S-Bahn
So verlief die Staffelstabübergabe in der Silvesternacht.
In der Silvesternacht hat eine neue Ära begonnen: Der erste Zug der neuen S-Bahnbaureihe 483/484 ist pünktlich um 0.01 Uhr in den Fahrgastbetrieb gestartet. Ein großer Moment für den ÖPNV in der Hauptstadtregion, den sich einige Fahrgäste und Neugierige nicht entgehen lassen wollten. Auch wenn sich aufgrund der Pandemie die ganz große Party mit vielen Gästen verbot, gab es doch einen symbolträchtigen Moment.
Wohlverdiente Rente
Der dienstälteste Lokführer der S-Bahn Berlin hielt um 23.55 Uhr mit der Altbaureihe 485 am S-Bahnhof Schöneweide und übergab dem Lokführerteam der neuen Baureihe feierlich den Staffelstab. Dann schaltete er in seinem Zug das Licht aus. Denn dank der Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge dürfen die 485er nun nach und nach in Rente gehen.
Komfort und Hightech
Nur sechs Minuten später rollte der Premierenzug los. Endlich konnten die ersten Fahrgäste, gefahren von der Doppelbesetzung im Führerstand, das moderne, leise gleitende Fahrgefühl genießen. Die „Neue“ hat wirklich einiges an Komfort und Hightech zu bieten, die Liste der modernen Ausstattungsmerkmale ist lang.
Auf Farbgebung und Innenausstattung konnten Fahrgäste im Vorfeld bei einem Beteiligungsverfahren Einfluss nehmen. Neben Klimaanlage, barrierefreier Ausstattung, großzügigen Mehrzweckabteilen mit klarer Zuordnung für Rollstuhlfahrende, Kinderwagen und Fahrräder besticht besonders die technische Ausstattung. Redundante Komponenten – etwa bei der Motorleistung und der Stromversorgung – machen die Züge besonders zuverlässig, die Reserve fährt sozusagen mit.
Fahrgast
Von Schwächen gelernt
Um äußerst robuste Fahrzeuge zu liefern, haben die Hersteller sich ausführlich mit den Schwachstellen der vorherigen Baureihen auseinandergesetzt und auf die Erfahrung aus anderen Metropolen gesetzt. So hat sich der luftgekühlte Unterboden-Container für die Elektronik im kalten Oslo bewährt, auch Berliner Schneeflocken sollten ihm nichts anhaben können.
Logenplatz für Fahrgäste
S-Bahnchef Peter Buchner freute sich besonders über den lange herbeigesehnten Start. Seinen Lieblingsort im neuen Zug hat er natürlich längst gefunden: An der großen Panoramascheibe, die über drei Sitzreihen geht. „Das ist der beste Logenplatz, um Berlin zu sehen“, empfiehlt er. Diesen ausprobieren, oder den eigenen Favoriten im hellen großzügigen Fahrzeug finden, können jetzt alle.
Jetzt täglich im Einsatz
Die Vorserienfahrzeuge sind vorerst im regulären Fahrgastbetrieb auf der S47 Spindlersfeld – Hermannstraße unterwegs. Die Erkenntnisse aus diesen Einsätzen werden in die Serienproduktion einfließen.
Ab Juli 2022 kommen weitere der neuen Fahrzeuge auf der Linie S46 zwischen Königs Wusterhausen und Westend zum Einsatz. Ab Oktober 2022 werden die neuen Fahrzeuge auf der Linie S8 zwischen Wildau und Hohen Neuendorf fahren. Zwischen April und Oktober 2023 ist dann die zweistufige Inbetriebnahme der neuen S-Bahnzüge auf den Ringbahnlinien S41 und S42 geplant.
Fahrgast
Die "Neue" in bewegten Bildern
Unnötige Kontakte zu reduzieren ist weiter das Gebot der Stunde auch wenn die Neugier auf eine Probefahrt mit der neuen Baureihe groß ist. Deshalb macht die S-Bahn Berlin möglich, dass Fans und Interessierte, die „Neue“ ganz bequem vom heimischen Sofa aus inspizieren können – per Video auf unserem YouTube-Kanal.
S-Bahnfan Tarek (bekannt aus der YouTube-Serie „Das Netz“) hat sich dafür kurz vor dem Start schon einmal das Fahrzeug angeschaut und die Vorbereitungen für den ersten Einsatz beobachtet: In weiteren Videos nimmt der sympathische „Triebfahrzeugführer in spe“ außerdem Kameras, Lichtschranke und Klimaanlage unter die Lupe.
Auch der Köpenicker Rapper Romano hatte sich bereits 2018 von den Vorzügen der neuen S-Bahn überzeugt. Weitere Videos zeigen wichtige Stationen der Vorbereitungsphase der Baureihe, wie etwa den Test im Klima-Wind-Kanal.