Weihnachtszug nach 15 Jahren zurück!
Durch die City mit Stolle, Glühwein und „Oh Tannenbaum“ - so war die erste Fahrt
Ohne Rentiere, dafür aber festlich geschmückt: Nach 15 Jahren Pause ist der Weihnachtszug endlich wieder unterwegs. Die beliebte Tradition, die ihre Wurzeln in den 1950er-Jahren hat, wird nun in ehrenamtlicher Arbeit durch Mitglieder des Vereins „Historische S-Bahn“ wiederbelebt. Geplant sind Fahrten an allen vier Adventswochenenden im Dezember.
Start- und Zielbahnhof des Weihnachtszuges ist Grünau. Von dort aus führen die Fahrten samstags über Neukölln, Südkreuz, Charlottenburg – und wieder zurück. Sonntags fährt der Zug von und nach Grünau über den Ring. Achtung: Der Zug hält nicht an den Unterwegsbahnhöfen. Ausnahme sind die Fahrten an den Samstagen, wo eine kurze Pause in Charlottenburg eingelegt wird. Ein Zu- oder Ausstieg unterwegs ist aber nicht möglich. Und in diesem Zusammenhang auch nicht unwichtig zu wissen: Es gibt keine Toilette an Bord.
Dafür aber genug weihnachtliche Stimmung, denn Getränke und süße Leckereien sind mit an Bord.
Fakten für Fans
Beim Weihnachtszug handelt es sich um einen besonders geschmückten 4-Wagen-Zug bestehend aus dem Viertelzug ET/EB 167 006 und 475/875 605.
Preise:
- 3. Klasse 21 €
- 2. Klasse 28 €
- Kinder (3 - 13 Jahre) 7 €
Weitere Infos zum Fahrplan und zum Ticketverkauf:
Achtung, alle Fahrten sind bereits ausgebucht!
Durch die City mit Stolle, Glühwein und „Oh Tannenbaum“ - so war die erste Fahrt
Der laute, hohe Pfeifton ist nicht zu überhören. Innen werden die letzten Plätze auf den alten Holzbänken eingenommen, draußen die zahlreichen Kameras gezückt.
Jetzt geht es wirklich los.
Die vorfreudige Anspannung ist bei allen so groß, dass die Luft fast knistert. Der Pfiff wird leiser und vermischt sich mit der etwas scheppernden Weihnachtsmelodie aus den Lautsprechern der fast hundert Jahre alten S-Bahn. Und dann drückt Lokführer Walied Schön auf den Fahrschalter, und der rotgelbe, weihnachtlich geschmückte Zug setzt sich ruckelnd in Bewegung.
Das charmante Fahrgefühl im Oldtimer
Der spezielle Geruch, die Geräusche und das Ruckeln beim Anfahren und Bremsen – mit einer historischen S-Bahn zu fahren, ist etwas ganz Besonderes und brennt sich tief ins Gedächtnis ein.
Der Weihnachtszug, der bis 2008 alljährlich durch die Stadt fuhr, war wohl auch gerade deshalb ein Besuchermagnet für Groß und Klein – und ist es immer noch. Geschmückt mit Tannenzweigen und Weihnachtsmotiven, Glühweinduft in der Luft und einem Weihnachtsmann, der Geschenke an die Kinder verteilt, fährt der beliebte Zug nun nach 15-jähriger Pause endlich wieder durch die Stadt.
Die Vorfreude ist riesengroß
Es ist der 2. Dezember, um punkt 13.15 Uhr, als es am S-Bahnhof Grünau endlich losgeht in Richtung Charlottenburg. Die erste Fahrt mit 200 kleinen und großen begeisterten Fahrgästen und rund 40 Helfer:innen des Vereins Historische S-Bahn e. V. (HISB) und Freiwilligen ist für alle sehr aufregend, auch für Lokführer Andreas Hüttig, der den Zug abwechselnd mit Walied Schön fährt.
Den Zug wieder flott zu machen, habe alle Beteiligten an vielen Stellen kalt erwischt. „Umso glücklicher sind wir nun, dass wir endlich wieder fahren können“, fügt Schön hinzu.
Die Reaktivierung war ein hartes Stück Arbeit
Der letzte Weihnachtszug war zur Adventszeit 2008 auf der Strecke unterwegs, und seit 2009 fuhren keine historischen S-Bahnen mehr im Berliner Streckennetz. Die S-Bahn Berlin hatte alle Sonderfahrten eingestellt und die historischen S-Bahnen an den HISB abgegeben.
Seitdem arbeitete der Verein, der 2016 auch ein eigenes Verkehrsunternehmen geworden ist, mit Hochdruck daran, eine historische S-Bahn der Baureihe 167, Baujahr 1938, gekuppelt mit einem Stadtbahner BR 475 von 1928, als Weihnachtszug wieder auf die Schiene zu bringen. Mit Erfolg.
Lieder für die Weihnachtsstimmung
Drinnen ist es mollig warm, während die eisige Stadt an den geschmückten Fenstern vorbeirauscht. Die Stolle im Mund und den Glühwein oder Kakao in der Hand, sorgen die Weihnachtslieder für die richtige Stimmung.
Der zweijährige Leano freut sich riesig über sein Schokogeschenk vom Mann mit dem weißen Rauschebart und der roten Mütze während die sechsjährige Sigrid, der vierjährige Nils und die siebenjährige Elisabeth gleich ihre neuen Malbücher durchblättern. Im nächsten Abteil stimmen sich Hedi, Otto und Ella mit „Oh Tannenbaum“ auf Weihnachten ein.
Spenden erwünscht!
Damit der Weihnachtszug weiterfahren kann, ist finanzielle Unterstützung notwendig.
Gespendet werden kann an den:
Verein Historische S-Bahn e. V., Sparkasse Oder Spree
Stichwort Weihnachtszug
IBAN: DE31 1705 5050 1101 3751 80
BIC: WELADED1LOS